FC Bayern: Guardiola in der Heynckes-Falle?

Eigentlich lässt sich über die bisherige Saison des FC Bayern München kaum ein negatives Wort verlieren. Die Süddeutschen wurden früher als jemals ein anderes Team in der Geschichte Meister. In der Champions League erreichten die Bayern mindestens das Halbfinale gegen Real Madrid. Im DFB Pokalfinale werden sie im Traumduell mit Borussia Dortmund ihre Kräfte messen dürfen. Trotzdem läuft Pep Guardiola Gefahr, dass man seine erste Saison als Verantwortlicher der Münchner als Fehlschlag verbuchen wird. Die Fußstapfen von Jupp Heynckes sind sehr groß.

Heynckes hat nicht nur das Triple gewonnen
Heynckes gewann mit den Bayern im Vorjahr alles, was man im Fußball mit einer Vereinsmannschaft überhaupt nur gewinnen kann. Letztlich sind der Super Cup sowie die Klub-Weltmeistschaft, die Bayern schon unter Guardiola holte, auch ihm zuzurechnen. Ohne seine Vorarbeit hätte der Meister in diesen Wettbewerben nicht einmal starten dürfen.

Aber dies ist nicht alles: Heynckes‘ Team war schwächer als der Kader, den sein spanischer Nachfolger zur Verfügung hat. Bayern verpflichtete im Sommer Mario Götze und Thiago Alcantara für zusammen etwa 60 Millionen Euro. Namhafte Abgänge gab es kaum: Luiz Gustavo kickt zwar mittlerweile für den VfL Wolfsburg, war aber unter Heynckes längst kein Schlüsselspieler. An den Namen Mario Gomez erinnert man sich bei den Bayern kaum mehr noch.

Kann Guardiola überhaupt Erfolg haben?
Wie also soll Pep Guardiola diesem Druck widerstehen? Wann wird man sagen, dass es der Spanier war, der sein Team weitergebracht hat? Wann ist es offensichtlich, dass es seine Arbeit und nicht die von Heynckes war, die dafür sorgte, dass die Bayern Erfolg haben? Ironischerweise könnten es gerade die Niederlagen in der Bundesliga sein, die dafür sorgen: Als Guardiola den Ligabetrieb nach der gewonnenen Meisterschaft für „beendet“ erklärte, blamierte sich der FC Bayern bekanntlich mit einem Remis und zwei Niederlagen. Zeitgleich schaltete man aber Manchester United in der Champions League aus, entdeckte dabei das „Mia san mia“-Gefühl wieder und zeigte dem 1. FC Kaiserslautern mit 5:1 m Pokal klar die Grenzen auf. Das Team steht ganz klar unter der Kontrolle von Guardiola und liefert Leistungen, wenn der Spanier dies verlangt. Erfolgreicher kann man kaum sein.