Der FC Bayern München ist sich seiner Verantwortung bewusst, seine Rolle in der NS-Zeit restlos aufzuklären und will unabhängige Institute oder Historiker damit beauftragen, die nationalsozialistische Vergangenheit des Vereins zu untersuchen. Anlass ist ein Bericht des „Spiegel“, der zu einer kontroversen Diskussion darüber angestoßen hatte, wie weit der FC Bayern München mit dem Nazi-Regime kooperiert habe.
Vereine haben sich Regime angepasst
Laut dem Spiegel-Bericht habe der Religionswissenschaftler Markwart Herzog Originalprotokolle aus Mitgliederversammlungen aus der Nazi-Zeit untersucht und ausgewertet und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass sich der FC Bayern München genauso wie viele andere Vereine dem Regime angepasst habe. Um dies restlos aufzuklären, will der Verein diesen Berichten nachgehen. Die ersten Ergebnisse werden für Mitte nächsten Jahres erwartet.
Herzog und der „Spiegel“ sind mit ihren Äußerungen zu dem Thema auf heftigen Widerspruch aus der Fachwelt gestoßen. So warf der Publizist und Autor des Buches „Der FC Bayern und die Juden“ , Dietrich Schulze-Marmeling, dem Religionswissenschaftler Hochstapelei vor.
Keinen Sonderweg gegangen
Herzog nannte die Darstellung des FC Bayern München, der Verein sei lange auf Distanz zu dem Regime gegangen, nicht haltbar. Herzog sagte dem Spiegel, die Münchner hätten keinen Sonderweg eingeschlagen, sondern habe die „Arierfrage“ betreffend die Nationalsozialisten sogar noch mehr unterstützt als andere Klubs.
Schulze-Marmeling bezeichnete diese Behauptungen als Skandalisierung und warf Herzog mit seinen Thesen PR in eigener Sache machen zu wollen. Die jüdische Gemeinde in München hat sich zu der Darstellung der NS-Vergangenheit seitens des Klubs noch nicht geäußert. Wahrscheinlich wird man dort die vom FC Bayern München in Auftrag gegebenen Untersuchungen abwarten.