FC Bayern: Auch Salihamidzic wackelt

Was in diesen Tagen beim FC Bayern München geschieht, hat das Potenzial zu einem sportpolitischen Thriller, der Historiker beschäftigen dürfte. Anders werden alle nach außen gedrungenen Informationen kaum erklärbar sein. Fakt ist: Die Suche nach den Verantwortlichen für die schwache Saison und das mögliche Ende der zehnjährigen Meisterschaftsära ist im vollen Gange. Oder, um es mit den Worten vom „kicker“ auszudrücken: „Die Schulddebatte ist eröffnet“. Trainer Julian Nagelsmann fiel ihr schon vor Wochen zum Opfer. Dann rückte Vorstandschef Oliver Kahn in den Fokus der Kritik. Diesen wenig beneidenswerten Platz darf er sich jetzt mit Manager Hasan Salihamidzic teilen.

Kahn sammelt Unterstützter und plötzlich wackelt „Brazzo“

Laut „kicker“ sind die Zweifel an Salihamidzic intern stark gewachsen. Demnach mehren sich die Stimmen, die den FC Bayern für „eine Nummer zu groß“ für den Sportchef halten. Ihm wird angeblich vorgehalten, dass er das schlechte Verhältnis zwischen Nagelsmann und der Mannschaft nie in den Griff bekam. Auch der Fünf-Jahres-Vertrag für den ehemaligen Trainer stößt demnach im Verein sauer auf. Die Neuzugänge hätten abgesehen von Matthijs de Ligt außerdem durch die Bank enttäuscht. Salihamidzic habe es überdies nicht geschafft, die Lücken zu schließen, die durch die Abwanderung von Führungsspielern wie Robert Lewandowski, Thiago und David Alaba entstanden seien. Der Manager habe zudem deutlich zu hohe Gehälter abgenickt. Manche Spieler vertrauten ihm „nicht mehr uneingeschränkt“.

Interessant ist, wann diese Kritik nach außen drang. Kahn warb nach den ersten Schlagzeilen über seine mögliche Ablösung um Unterstützung beim Aufsichtsrat. Dieser verweigerte eine öffentliche Rückendeckung und beraumte stattdessen eine Sitzung in der Woche vor dem letzten Spieltag an, um über Kahn zu entscheiden. Kurz danach veröffentlichte der „kicker“ die Vorwürfe gegen Salihamidzic. Schon lange hält sich das Gerücht, dass die beiden aktuellen Verantwortlichen wegen der Nagelsmann-Entlassung nicht einig waren. Kahn wollte ihn demnach halten, aber Salihamidzic nicht, der hierfür die Unterstützung wichtiger Klubfiguren wie Uli Hoeneß bekam. Es scheint, dass hinter den Kulissen der Machtkampf voll ausgebrochen ist.