Bayern-Trainerwechsel: So profitiert der Sportdirektor

Wohl kaum ein Verein wird derzeit so offensichtlich in der Presse betrachtet wie der FC Bayern. Natürlich sind es die Profis aus München gewohnt, im Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu stehen. Doch im Augenblick geraten sogar Beteiligte in den Fokus, die sich sonst eher weniger im Licht der Öffentlichkeit sonnen. Sportdirektor Hasan Salihamidzic beispielsweise geht zwar am Spielfeldrand gerne aus sich heraus, doch in seiner eigentlichen Funktion als Direktor für die sportlichen Geschicke hält er sich meist eher im Hintergrund. Jetzt scheint es, als sollte sich der Wechsel des Trainers für ihn zu einem Glücksfall auswachsen.

Eigentlich hatte sich Salihamidzic die übliche Schonfrist von 100 Tagen erbeten. Doch gerade seit seinem Amtsantritt Ende Juli hatten sich die Ereignisse schlicht überschlagen. Angefangen bei einem schlechten Saisonstart über unzufriedene Topstars bis zum überraschenden Trainerwechsel war alles dabei, was in der Branche für Aufregung sorgen konnte. Jetzt hat er zum ersten Mal selbst Stellung genommen zu den Ereignissen der letzten Wochen.

Der Trainerwechsel könnte sich in der Tat als Glücksfall für den neuen Sportdirektor entwickeln. Er könnte praktisch im Windschatten noch deutlich mehr an Profil gewinnen. Jetzt ist er nämlich nicht mehr als Krisenmanager gefragt, sondern er kann seine eigentlichen Stärken ausspielen. Er dürfte zukünftig noch stärker zum Bindeglied zwischen Trainer und Spielern werden, ohne dabei die Profiabteilung und den Verein aus den Augen zu lassen. In Verbindung mit der Suche nach dem neuen Teamarzt und nach dem Scouting entsteht eine große Verantwortung, der er sich nun zu stellen hat. Zum neuen Trainer könnte er nun allerdings eine Beziehung aufbauen, die zu Ancelotti nicht möglich war. Beide verbindet eine gemeinsame Wertvollstellung zu Disziplin und Einsatzfreude. Die Zusammenarbeit könnte in Zukunft noch weiterwachsen, und schon jetzt äußert sich Heynckes sehr positiv über den noch recht neuen Sportdirektor. Ob er am Ende bei seiner Aussage von Ende Juli bleibt, dass er sich nicht als Notlösung fühle, muss natürlich die Zukunft zeigen. Doch mit dem neuen Trainer könnte ein Anfang gemacht sein, der für alle Beteiligten vielversprechend klingt und der am Ende zu einem überraschenden Ergebnis führen könnte.